Wichtige Informationen zum Schuljahresbeginn im Südwesten

Nach den Sommerferien starten etwa 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie zehntausende Lehrkräfte im Südwesten Deutschlands in ein neues Schuljahr. Nach sechs Wochen Erholung und Freizeit packen viele Kinder und Jugendliche ihre Schultaschen wieder, oft mit Vorfreude und vielleicht ein bisschen Nervosität; das Schuljahr 2025 bringt jedoch für sie sowie für Eltern, Lehrkräfte und die Schulleitungen viele Neuerungen und Herausforderungen mit sich. Weil die grün-schwarze Landesregierung im Bereich Bildung eine Reihe von umfassenden Reformen umsetzt, die von der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium über die Einführung neuer Fächer bis hin zu strukturellen Veränderungen an den Schularten reichen, ist dies von Bedeutung. Gleichzeitig wird das Thema Lehrkräftemangel wieder zum entscheidenden Faktor – besonders in Zeiten, in denen Bildungspolitik und Gesellschaft große Erwartungen an die Schulen haben.

Im Südwesten beginnt das neue Schuljahr also unter dem Zeichen von weitreichenden Veränderungen. Für viele Familien bringt das nicht nur zusätzlichen organisatorischen Aufwand mit sich, sondern auch die Ungewissheit, wie sich die Neuerungen auf den Alltag der Schülerinnen und Schüler auswirken werden. Um die schulische Ausbildung zu verbessern, mehr Chancengleichheit zu schaffen und die Schülerinnen und Schüler besser auf die Herausforderungen der digitalen und globalisierten Welt vorzubereiten, wurden bildungspolitische Maßnahmen ergriffen. Allerdings finden längst nicht alle Maßnahmen ungeteilte Zustimmung. Das Kultusministerium möchte mit einer verbesserten Förderung und neuen Bildungsangeboten überzeugen, doch Lehrerverbände und Elternvertretungen äußern Bedenken zur Umsetzbarkeit und zur personellen Ausstattung. Nicht zuletzt sind die Erfahrungen der letzten Jahre mit Unterrichtsausfällen, den steigenden Anforderungen an Lehrkräfte und den Belastungen durch die Corona-Pandemie immer noch prägend für den Schulalltag.

Besonders im Blick ist die Rückkehr zum G9, dem neunjährigen Gymnasium, das in mehreren Bundesländern schon wieder eingeführt wurde und das auch in Baden-Württemberg schrittweise zum Standard werden soll. Die Reform wird von zahlreichen Beteiligten als Chance gesehen, die Schülerinnen und Schüler zu entlasten und die Erfolgsquote beim Abitur zu verbessern. Dies wird durch die Einführung des neuen Pflichtfachs "Informatik und Medienbildung" ergänzt, welches die Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien und Informationstechnologien verbessern soll. Traditionelle Abschlüsse wie der Werkrealschulabschluss entfallen gleichzeitig, was an den betroffenen Schulen für Unsicherheit sorgt. Auch die Orientierungsphase an Realschulen und die Sprachförderung erfahren Änderungen, um vor allem Kindern mit Migrationshintergrund bessere Startchancen zu bieten.

In den nächsten Monaten wird sich herausstellen, wie gut die neuen Konzepte im Alltag funktionieren und ob die Landesregierung ihre ehrgeizigen Ziele erreichen kann. Eines steht schon fest: Der Schulstart 2025 im Südwesten bringt viele Fragen, aber auch große Erwartungen mit sich. Acht zentrale Abschnitte beleuchten die wichtigsten Themen, Herausforderungen und Neuerungen, die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte im Auge behalten sollten.

Lehrkräftemangel bleibt eine zentrale Baustelle

Im Südwesten ist der Lehrkräftemangel zum Schulstart 2025 weiterhin eines der größten Probleme. Obwohl das Kultusministerium verstärkt versucht, offene Stellen zu besetzen und den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten, ist absehbar, dass viele Schulen das neue Schuljahr erneut mit nicht ausreichend qualifiziertem Personal beginnen. In den vergangenen Jahren führten unbesetzte Lehrerstellen zu Unterrichtsausfällen, Vertretungsstunden und einer erheblichen Mehrbelastung für das vorhandene Kollegium. Im Sommer 2025 verzeichnet das Kultusministerium rund 1.200 vakante Stellen; dies ist im Vergleich zu 2024 zwar ein leichter Rückgang, stellt aber immer noch eine große Herausforderung dar.

Die angespannte Personalsituation hat mehrere Ursachen: Einerseits verlassen immer mehr Lehrkräfte aufgrund ihres Alters den Schuldienst, andererseits sind die Absolventen der Lehramtsstudiengänge nicht genug, um die entstandenen Lücken zu füllen. Die demografische Entwicklung, die einen Anstieg der Schülerzahlen zur Folge hat, trägt zusätzlich zur Verschärfung des Problems bei. Grundschulen, Berufsschulen und sogenannte "Brennpunktschulen" in sozial benachteiligten Gebieten sind besonders betroffen. Dort ist die Fluktuation unter den Lehrkräften besonders hoch, und offene Stellen werden oft nur mit Quereinsteigern oder befristet angestellten Personen besetzt, die nicht immer über die erforderliche pädagogische Qualifikation verfügen.

Die Landesregierung unternimmt verschiedene Maßnahmen, um dem Mangel entgegenzuwirken. Hierzu gehören die vereinfachte Einstellung von Seiteneinsteigern, die Aufstockung der Ausbildungsplätze für Lehramtsstudierende und die gezielte Ansprache für den Lehrerberuf. Es sollen auch die Arbeitsbedingungen an den Schulen verbessert werden, beispielsweise durch zusätzliche Verwaltungsassistenten oder eine Entlastung bei außerunterrichtlichen Aufgaben. Die Belastung vieler Lehrkräfte ist trotz dieser Maßnahmen weiterhin hoch. Lehrerverbände berichten immer wieder, dass Überstunden zur Norm werden und es schwierig ist, krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren.

Eltern und Schüler sind nach wie vor unsicher, was die Unterrichtsversorgung angeht, weil es einen Lehrkräftemangel gibt. In den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und Musik sowie in den MINT-Fächern ist der Fachkräftebedarf besonders hoch. Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) warnt, dass die Bildungsqualität durch den Personalmangel langfristig gefährdet ist. Es ist besonders problematisch, dass Schulen in ländlichen Regionen und in sozialen Brennpunkten oft stärker betroffen sind als Schulen in städtischen Ballungsräumen. Ohne ausreichend qualifizierte Lehrkräfte besteht hier die Gefahr, dass soziale Ungleichheiten weiter verschärft werden.

Die Unterrichtsdigitalisierung und die wachsenden Anforderungen an die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler tragen zusätzlich zur Belastung bei. Heutzutage sind Lehrkräfte weit mehr als nur Wissensvermittler; sie müssen auch Ansprechpartner für soziale Belange sein, IT-Betreuer und Organisatoren von Ganztagsangeboten. Die Kombination aus den hohen Anforderungen und einer unzureichenden personellen Ausstattung ist der Grund für Frustration und Überlastung an vielen Orten. Für das Schuljahr 2025 hat die Landesregierung weitere Schritte angekündigt, um die Personalsituation zu verbessern: Ein Förderprogramm zur Rückgewinnung ehemaliger Lehrkräfte soll ausgeweitet und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser unterstützt werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die angespannte Lage nachhaltig zu entschärfen.

Digitalisierung und technische Infrastruktur: Herausforderungen und Fortschritte

Eine der bedeutendsten bildungspolitischen Änderungen im Südwesten ist die schrittweise Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), die ab dem Schuljahr 2025 für die Klassen fünf und sechs an den allgemeinbildenden Gymnasien startet. So folgt Baden-Württemberg dem Trend anderer Bundesländer, die in den letzten Jahren bereits von G8 zu G9 gewechselt sind. Die Reform soll erreichen, dass Schülerinnen und Schüler mehr Zeit für das Lernen, die persönliche Entwicklung und die individuelle Förderung haben. Die Umstellung erfolgt in Etappen, weshalb Jahrgänge, die bereits älter sind, zunächst weiterhin nach dem achtjährigen Modell unterrichtet werden.

In den vergangenen Jahren wurde das G8-Modell immer mehr kritisiert. Eltern, Lehrkräfte und Fachleute kritisierten die hohe Verdichtung des Lehrplans, die eine erhebliche Belastung für die Schülerinnen und Schüler zur Folge hatte. Viele Kinder und Jugendliche litten unter Zeitdruck, Stress und der Tatsache, dass es keinen Platz für außerschulische Aktivitäten gab. Aus diesem Grund wurde die Rückkehr zu G9 von zahlreichen Seiten als wichtige Maßnahme angesehen, um die Schulzeit wieder ausgewogener zu gestalten und die Abbruchquote zu senken. Kultusministerin Theresa Schopper hebt hervor, dass das neunjährige Gymnasium dazu dienen soll, die Schüler zu entlasten und die Erfolgsquote beim Abitur zu verbessern. Schwächere Schülerinnen und Schüler sollen die Chance bekommen, ihre Defizite auszugleichen und gezielt gefördert zu werden, anstatt wie bisher in der Mittelstufe auf andere Schularten wie die Realschule oder Gemeinschaftsschule wechseln zu müssen.

Die Stundentafeln werden mit der Einführung von G9 ebenfalls angepasst. Der Lehrplan für die neuen Fünftklässler umfasst künftig nur noch 28 Wochenstunden, was im Vergleich zu G8 eine Reduzierung ist. Durch diese Entzerrung des Unterrichts soll den Lernenden mehr Zeit für Hausaufgaben, individuelle Förderung und Freizeitaktivitäten geschaffen werden. Die Umstellung bringt gleichzeitig neue organisatorische Herausforderungen für Schulen und Eltern mit sich. Der Wegfall der Nachmittagsbetreuung in den unteren Klassenstufen, wie es bislang in vielen G8-Gymnasien der Fall war, macht neue Betreuungsmodelle notwendig. Elternvertretungen üben Kritik daran, dass es vor allem berufstätige Eltern sind, die nun wieder die Herausforderung meistern müssen, eine Nachmittagsbetreuung für ihre Kinder zu organisieren.

Die Einführung von G9 bringt große logistische und pädagogische Schwierigkeiten mit sich. Schulen müssen ihre Stundenpläne, Lehrmaterialien und Fortbildungsangebote überarbeiten. Außerdem ist der Bedarf an Lehrkräften gestiegen, weil die Schulzeit verlängert wurde; dies stellt angesichts des bestehenden Lehrermangels eine zusätzliche Herausforderung dar. Die Landesregierung verspricht, den Schulen mit zusätzlichen Ressourcen und gezielten Förderprogrammen zur Seite zu stehen. Lehrerverbände verlangen aber eine breitere personelle und materielle Ausstattung, um die Qualität der gymnasialen Bildung auf lange Sicht zu sichern.

Auch für die Schülerinnen und Schüler bringt G9 Neuerungen mit sich. Sie haben nicht nur eine längere Schulzeit bis zum Abitur, sondern auch ein erweitertes Angebot an Wahlpflicht- und Förderkursen, die auf die persönlichen Interessen und Bedürfnisse zugeschnitten sein sollen. Die Reform hat das Ziel, die Persönlichkeitsentwicklung besser zu unterstützen und mehr Platz für soziale, kreative und sportliche Aktivitäten zu schaffen. Die ersten Rückmeldungen der Schulen sind unterschiedlich: Während viele Schülerinnen und Schüler die Entlastung willkommen heißen, machen Lehrkräfte darauf aufmerksam, dass die Umsetzung der neuen Lehrpläne noch verbessert werden muss. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie erfolgreich die Rückkehr zu G9 ist und ob die gesetzten Ziele erreicht werden.

Mehr Chancengleichheit und Inklusion: Wege zu einer gerechteren Schule

Ab dem Schuljahr 2025 wird das neue Pflichtfach "Informatik und Medienbildung" an allen weiterführenden Schulen im Südwesten eingeführt. Die Etablierung dieses Fachs ist eine Antwort auf die wachsende Bedeutung digitaler Kompetenzen in einer Welt, die immer mehr vernetzt und von Informationstechnologien dominiert wird. Schon von Beginn an sollten Schülerinnen und Schüler lernen, sich sicher, kritisch und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt zu bewegen und die grundlegenden Kenntnisse der Informatik zu erwerben. Es wird zunächst in den Klassen fünf und sechs umgesetzt und je nach Schulart sukzessive bis in die höheren Klassen ausgeweitet.

Medienkompetenz steht im neuen Lehrplan für die unteren Jahrgangsstufen ganz oben auf der Agenda. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, digitale Medien sinnvoll zu nutzen, Informationen zu recherchieren und zu bewerten sowie sich vor Gefahren wie Cybermobbing, Fake News oder Hassrede zu schützen. Datenschutz, Urheberrecht und wie soziale Netzwerke funktionieren sind ebenso Themen, die behandelt werden, wie ein kritischer Umgang mit Algorithmen und künstlicher Intelligenz. Die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft und die Bereitstellung von Werkzeugen für ein selbstbestimmtes und reflektiertes Verhalten ist das Ziel.

In den oberen Klassenstufen rücken die klassischen Themen der Informatik stärker in den Vordergrund. Die Lernenden sollen hier die Grundlagen der Programmierung, der Datenverarbeitung und der Systemarchitektur erlernen. Es wird ebenso hervorgehoben, dass Kompetenzen im Umgang mit Programmiersprachen, der Erstellung einfacher Anwendungen und der Analyse von Datenstrukturen vermittelt werden sollten, wie die Auseinandersetzung mit den neuesten Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz und Automatisierung. Um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Landes zu sichern, hat die Landesregierung die Stärkung der digitalen Bildung als einen wichtigen Baustein identifiziert.

Die Einführung des neuen Fachs bringt erhebliche Herausforderungen für Schulen und Lehrkräfte mit sich. Viele Lehrkräfte haben bisher keine oder nur begrenzte Erfahrungen in der Informatik und Medienbildung. Das Kultusministerium unterstützt die Umsetzung mit umfangreichen Fortbildungsmaßnahmen und digitalen Lernmaterialien. Trotzdem klagen Lehrerverbände über eine hohe Arbeitsbelastung, weil die Fortbildungen oft in der unterrichtsfreien Zeit stattfinden und die Ausstattung mit moderner IT-Technik an vielen Schulen noch mangelhaft ist. Um allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Bildungsbedingungen zu schaffen, ist es entscheidend, die digitale Infrastruktur weiter auszubauen.

Die Experten und Elternvertretungen zeigen sich überwiegend positiv zur Einführung von "Informatik und Medienbildung". Sie betrachten es als einen bedeutenden Fortschritt, um Jugendlichen eine Vorbereitung auf die Anforderungen der Arbeitswelt und des sozialen Lebens zu bieten. Es wird jedoch kritisch angemerkt, dass die flächendeckende Umsetzung stark von den verfügbaren Ressourcen und der Qualifikation der Lehrkräfte abhängt. Vor allem in ländlichen Gebieten und an kleinen Schulen fehlen oft die Ressourcen, um einen modernen und praxisnahen Informatikunterricht zu bieten. Die Landesregierung gibt bekannt, dass sie die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten und Netzwerkinfrastruktur weiter verbessern wird. Ob dies gelingt, wird maßgeblich darüber entscheiden, wie erfolgreich die digitale Bildungsreform ist.

Rückkehr zu G9: Das neunjährige Gymnasium kehrt zurück

Ab dem Schuljahr 2025 wird es an den Werkrealschulen im Südwesten eine bedeutende Neuerung geben: Erstmals werden Schülerinnen und Schüler keinen Werkrealschulabschluss mehr absolvieren können. Dieser Abschluss, der bislang an über 200 Schulen im Land vergeben wurde und auf dem Hauptschulabschluss basierte, um zu einem mittleren Bildungsabschluss zu führen, wird im Rahmen der Bildungsreformen der grün-schwarzen Landesregierung abgeschafft. Im Rahmen einer umfassenden Umgestaltung der Schullandschaft, die eine stärkere Profilierung der Schularten und die Konzentration auf zentrale Abschlüsse umfasst, wird der Werkrealschulabschluss abgeschafft.

Die Entscheidung bringt erhebliche Unsicherheiten für die betroffenen Schulen mit sich. Ohne den Abschluss müssen die Werkrealschulen nun die Herausforderung meistern, ihre Anziehungskraft für Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu bewahren. Viele Schulleitungen haben die Sorge, dass die Zahl der Anmeldungen sinken könnte, weil die Möglichkeit, einen mittleren Bildungsabschluss zu erwerben, nun wegfällt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weist darauf hin, dass Lehrkräfte und Schulleitungen zunehmend besorgt sind, ob die Schülerzahlen stabil gehalten werden können und wie sich die neue Situation auf die schulische Identität auswirkt.

Für die Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2025 die Werkrealschulen besuchen, bleibt laut Kultusministerium zunächst alles beim Alten. Ihr Fokus bleibt auf der gezielten Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss. Die Landesregierung unterstreicht, dass die Werkrealschulen weiterhin eine bedeutende Aufgabe in der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit schwächeren Leistungen und in der Vermittlung grundlegender Kompetenzen haben. Zudem wird der Übergang zu anderen Schularten, vor allem zur Berufsfachschule oder zur dualen Ausbildung, stärker betont. Erhöhung der Durchlässigkeit im Bildungssystem und bessere Unterstützung individueller Bildungswege sind die Ziele.

Es gibt Bildungsexperten, die die Abschaffung des Werkrealschulabschlusses als einen sinnvollen Schritt zur Vereinfachung der Abschlusslandschaft sehen. Kritiker hingegen weisen darauf hin, dass ein bewährter Bildungsweg für Schülerinnen und Schüler mit mittleren Leistungen wegfällt. Ihre Sorge gilt vor allem der Tatsache, dass dadurch Jugendliche in ländlichen Gebieten, wo es oft keine alternativen Schulangebote gibt, benachteiligt werden könnten. Die Zukunft der betroffenen Werkrealschulen ist ebenfalls ungewiss: Es wird darüber nachgedacht, sie mittelfristig in Hauptschulen oder Gemeinschaftsschulen umzuwandeln oder mit anderen Schulformen zusammenzulegen.

Die Landesregierung hat angekündigt, dass sie Schulen in der Umstellungsphase mit Beratungsangeboten und zusätzlichen Ressourcen unterstützen wird. Es wird gleichzeitig betont, dass die Qualität der Hauptschulabschlüsse durch gezielte Fördermaßnahmen und eine bessere Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben verbessert werden soll. In den kommenden Jahren wird man sehen, wie sich die Werkrealschulen neu positionieren und ob sie es schaffen, weiterhin ein wichtiger Teil der Bildungslandschaft im Südwesten zu sein.

Einführung des Pflichtfachs „Informatik und Medienbildung“

Im Schuljahr 2025 gibt es auch für die Realschulen im Südwesten wichtige Anpassungen. Die Orientierungsphase, in der die Entscheidung getroffen wird, auf welchem Leistungsniveau die Schülerinnen und Schüler weiterlernen, wird von zwei auf ein Jahr verkürzt. Bisher wurde die Einteilung nach der sechsten Klasse vorgenommen; In der Zukunft wird schon nach der fünften Klasse entschieden, ob ein Kind auf den mittleren Weg mit dem Ziel Realschulabschluss oder auf den grundlegendem Niveau mit dem Ziel Hauptschulabschluss geht.

Das Kultusministerium verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, die Förderangebote besser auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abzustimmen und frühzeitig die Entscheidungen für ihren weiteren Bildungsweg zu treffen. Die Verkürzung der Orientierungsphase hat das Ziel, die Motivation der Lernenden zu verbessern und ihnen eine klarere Perspektive zu bieten. Kritiker bemängeln, dass eine so frühe Entscheidung über die weitere Schullaufbahn für viele Kinder und Eltern Unsicherheiten und Druck mit sich bringt. In der wichtigen Übergangsphase von der Grundschule zur weiterführenden Schule brauchen viele Schülerinnen und Schüler noch Zeit, um sich an die neuen Anforderungen zu gewöhnen und ihr Leistungspotenzial zu entfalten.

Die Realschulen stehen vor organisatorischen und pädagogischen Herausforderungen, wenn sie die verkürzte Orientierungsphase umsetzen. Nach nur einem Jahr müssen Lehrkräfte eine fundierte Empfehlung über das weitere Leistungsniveau der Schüler*innen abgeben; dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern und eine sorgfältige Beobachtung des Lern- und Sozialverhaltens. Es wird kritisch angemerkt, dass die frühe Festlegung auf ein Leistungsniveau die Durchlässigkeit im Bildungssystem beeinträchtigen könnte. Vor allem Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder sprachlichen Defiziten könnten Nachteile erfahren, wenn man ihre Leistungen zu früh beurteilt.

Die neuen Vorgaben beinhalten zusätzliche Förderangebote und Beratungsgespräche, um den Übergang zu erleichtern. Gezielte Hilfe für Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten mit dem Wechsel auf das mittlere oder grundlegine Niveau haben, soll von den Schulen angeboten werden. Eltern werden stärker in den Entscheidungsprozess einbezogen und dürfen zusammen mit den Lehrkräften die beste Lösung für ihr Kind finden. Die Landesregierung hebt hervor, dass die Entscheidung über das gewählte Leistungsniveau nicht endgültig ist und man später unter bestimmten Bedingungen und nach einer neuen Leistungsüberprüfung wechseln kann.

Die Verkürzung der Orientierungsphase birgt aus der Sicht von Bildungsexperten sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits bietet die frühzeitige Förderung die Chance, gezielt Lernrückstände abzubauen und Schülerinnen und Schüler auf ihrem eigenen Leistungsniveau zu unterstützen. Auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass Kinder, die sich langsamer entwickeln oder ihr Potenzial später als andere entdecken, durch diese frühe Festlegung benachteiligt werden. Die Schulen werden durch ihre Praxis zeigen, wie gut die neue Regelung angenommen wird und ob sie den gewünschten positiven Effekt auf den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler hat.

Werkrealschulabschluss entfällt – Unsicherheit an den Werkrealschulen

Angesichts der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft und des hohen Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund wird im Schuljahr 2025 verstärkt auf den Ausbau der Sprachförderung gesetzt, so die Landesregierung. Im vergangenen Schuljahr wurde das Programm "Sprachfit" bereits eingeführt; es richtet sich vor der Einschulung an ausgewählten Kindertagesstätten und Grundschulen. Das Ziel ist es, sprachliche Defizite frühzeitig zu erkennen und gezielt zu fördern, um den Bildungserfolg und die Integration der Kinder zu verbessern.

Ab dem Schuljahr 2025 wird es landesweit rund 950 "Sprachfit"-Gruppen geben. Bis zum Jahr 2027/2028 will die Landesregierung das Angebot auf 4.200 Gruppen erweitern und die Teilnahme für Kinder mit festgestellten Sprachdefiziten verbindlich machen. In kleinen Gruppen und durch Fachkräfte, die speziell ausgebildet sind, erfolgt die Förderung. Ein alltagsintegrierter Ansatz steht im Fokus, der die sprachliche Entwicklung spielerisch und praxisnah fördert. Die Kinder lernen, ihren Wortschatz auszubauen, grammatische Strukturen zu festigen und in Alltagssituationen sicher zu kommunizieren.

Im ersten Jahr mit "Sprachfit" ist die Bilanz gemischt. Viele Schulen und Kitas berichten zwar von positiven Erfahrungen und sichtbaren Fortschritten bei den Kindern, die teilgenommen haben. Lehrkräfte und die GEW üben gleichzeitig die Kritik, dass die Umsetzung oft mit erheblichem Mehraufwand verbunden ist. Die Schulungen für die Fachkräfte sind oft außerhalb der regulären Arbeitszeit, und die personellen Ressourcen sind nicht immer ausreichend, um alle Kinder zu erreichen, die Förderung benötigen. Außerdem wird kritisiert, dass die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten, Grundschulen und Eltern verbessert werden kann.

Zusätzlich zu "Sprachfit" setzt das Land auf weitere Sprachförderungsprogramme. Hierzu zählen intensive Sprachförderkurse für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, die speziell auf den Übergang in die Regelklassen vorbereitet werden. Zusätzliche Förderstunden für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf werden auch an Grundschulen angeboten. Die Landesregierung gibt hierfür zusätzliche Mittel frei und hat die Absicht, die Qualifikation der Lehrkräfte in der sprachlichen Förderung weiter auszubauen.

Die Förderung der Sprache wird als der wichtigste Schlüssel zur Integration und zum Bildungserfolg angesehen. Forschungsergebnisse belegen, dass Kinder mit guten Deutschkenntnissen wesentlich bessere Chancen auf einen erfolgreichen Schulabschluss und eine gelungene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben. Deshalb betrachtet die Landesregierung die Erweiterung der Sprachförderung als eine bedeutende Investition in die Zukunft des Landes. Kritiker verlangen jedoch, dass die Programme besser personell und materiell ausgestattet werden und dass alle beteiligten Institutionen enger zusammenarbeiten. In Zukunft wird es entscheidend sein, dass wir die Sprachförderung flächendeckend und nachhaltig etablieren können.

Kürzere Orientierungsphase an den Realschulen

Im Schuljahr 2025 wird die fortschreitende Digitalisierung das Bildungssystem im Südwesten vor große Herausforderungen stellen. Um den Schülerinnen und Schülern eine optimale Vorbereitung auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft zu ermöglichen, hat die Landesregierung das digitale Schulwesen als Priorität gesetzt. In den letzten Jahren haben wir viel Geld dafür ausgegeben, Schulen mit WLAN, Tablets, Laptops und interaktiven Whiteboards auszurüsten. Trotzdem sind die Verfügbarkeit und die Qualität der technischen Ausstattung je nach Schule und Region nach wie vor sehr unterschiedlich.

Viele Schulen, besonders in ländlichen Gegenden, haben Schwierigkeiten mit dem Internetzugang, veralteter Hardware und es mangelt an IT-Fachkräften, die für die Wartung und Administration der Systeme zuständig sind. Aus diesem Grund setzt die Landesregierung auf Förderprogramme, um die digitale Ausstattung der Schulen weiter zu verbessern und sie bei der Einführung moderner Technologien zu unterstützen. Es geht nicht nur darum, Geräte bereitzustellen; es ist ebenso wichtig, nachhaltige Konzepte für die Nutzung digitaler Medien im Unterricht zu entwickeln.

Ein wesentlicher Aspekt ist die digitale Bildung: Lehrkräfte müssen in diesem Bereich aus- und fortgebildet werden. Viele von ihnen müssen sich neuen Technologien, digitalen Lernplattformen und didaktischen Konzepten anpassen. Es gibt viele Fortbildungsangebote vom Kultusministerium, die alles abdecken, von technischen Grundkenntnissen bis zu pädagogischen Konzepten für digitalen Unterricht. Trotz allem geben Lehrerverbände zu verstehen, dass die verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen für die Fortbildung oft nicht ausreichen und die Einführung digitaler Medien in den Unterricht vielerorts erst in den Kinderschuhen steckt.

Die Corona-Pandemie hat die Wichtigkeit der Digitalisierung im Bildungssektor sehr deutlich gemacht und hat den Prozess der Digitalisierung dort beschleunigt. Die wertvollen Erfahrungen, die viele Schulen während der Lockdowns im digitalen Fernunterricht gesammelt haben, sollen nun in den Präsenzunterricht einfließen. Die Kombination von Präsenz- und Online-Lernen, bekannt als Blended Learning, wird immer wichtiger. Schülerinnen und Schüler profitieren von flexiblen Lernformen, die Raum für individuelle Förderung und selbstgesteuertes Lernen schaffen.

Auch wenn es Fortschritte gibt, bestehen weiterhin Herausforderungen. In vielen Regionen ist die Finanzierung der digitalen Infrastruktur ungesichert, und es mangelt an einheitlichen Standards für Hardware und Software. Datenschutz und Datensicherheit sind ebenfalls wichtige Aspekte, die bei der Nutzung digitaler Lernplattformen und Kommunikationsmittel berücksichtigt werden müssen. Im Schuljahr 2025 wird die Landesregierung zusätzliche Mittel für die Digitalisierung bereitstellen und plant, die Zusammenarbeit mit Kommunen, Schulträgern und der Wirtschaft zu verstärken. Das Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern, egal wo sie wohnen und welche Schulform sie besuchen, die gleichen Chancen auf eine moderne digitale Bildung zu ermöglichen.

Ausbau der Sprachförderung: „Sprachfit“ und weitere Programme

Die Bildungsreformen im Südwesten haben die Förderung von Chancengleichheit und Inklusion als eines ihrer Hauptziele. Im Schuljahr 2025 stehen zahlreiche Initiativen auf dem Plan, um Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen besser zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Das Leitbild einer Schule für alle, in der jedes Kind entsprechend seiner Fähigkeiten und Bedürfnisse gefördert wird, verfolgt die Landesregierung.

Ein zentraler Ansatz ist die inklusive Bildung, was bedeutet, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Schule gehen. In den letzten Jahren haben die allgemeinen Schulen ihre inklusiven Angebote stetig erweitert. Sonderpädagoginnen und -pädagogen, die speziell ausgebildet sind, helfen den Lehrkräften dabei, die individuelle Förderung und Anpassung der Lerninhalte vorzunehmen. Es gibt einen Anstieg der inklusiven Lerngruppen, und immer mehr Schulen arbeiten an Konzepten für barrierefreien Unterricht und ein respektvolles Miteinander ohne Diskriminierung.

Die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien bleibt ebenfalls ein zentrales Anliegen. Programme zur Sprachförderung, Lernbegleitung und sozialen Integration werden erweitert, um die Chancengleichheit zu verbessern. Um Kindern und Jugendlichen umfassend zu unterstützen, setzt die Landesregierung auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendämtern, Sozialdiensten und außerschulischen Partnern.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung von Begabten. Talentierte Schülerinnen und Schüler bekommen die Chance, an speziellen Förderprogrammen, Wettbewerben und Projekten teilzunehmen, die ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten fördern. Es wird gleichzeitig darauf geachtet, dass Kinder mit geringerer Leistung gezielt gefördert werden, um schulische Defizite abzubauen und ihren Bildungserfolg zu sichern.

Es gibt viele Schwierigkeiten, die man überwinden muss, um Chancengleichheit und Inklusion wirklich umzusetzen. Lehrkräfte berichten von einer hohen Arbeitsbelastung, einem Mangel an personellen Ressourcen und der unzureichenden Unterstützung durch schulpsychologische sowie sozialpädagogische Fachkräfte. Die bauliche und technische Ausstattung vieler Schulen erfüllt oft noch nicht die Anforderungen für einen inklusiven Unterricht. Aus diesem Grund hat die Landesregierung angekündigt, im Schuljahr 2025 zusätzliche Mittel für die Inklusion bereitzustellen und die Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte weiter auszubauen.

Eine gerechte und inklusive Schule zu schaffen, ist eine wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre. Das Ziel, ein leistungsfähiges und zukunftsfähiges Bildungssystem zu schaffen, kann nur erreicht werden, wenn allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder individuellen Fähigkeiten die gleichen Bildungschancen geboten werden. Im Schuljahr 2025 wird man sehen, wie weit der Südwesten auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit und Inklusion ist und welche weiteren Schritte erforderlich sind.