In Deutschland gehört der Tabakkonsum nach wie vor zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Die Zahl der durch Tabak verursachten Todesfälle ist trotz jahrzehntelanger Aufklärungsarbeit und politischer Maßnahmen immer noch hoch. Wie der aktuelle Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aus dem Jahr 2025 zeigt, ist das Rauchen im Südwesten der Bundesrepublik nach wie vor für mehr als jeden zehnten Todesfall verantwortlich. Diese besorgniserregenden Zahlen verdeutlichen, dass wir weiterhin dringend gegen das Rauchen und seine verheerenden Folgen vorgehen müssen.
Dabei werden nicht nur die direkten gesundheitlichen Folgen für die Raucherinnen und Raucher betrachtet, sondern auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen. Im Südwesten sind die rauchbedingten Todesfälle bei Männern tendenziell rückläufig, während sie bei Frauen leider zunimmt. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei ebenso bemerkenswert wie die geschlechtsspezifischen Entwicklungen. Baden-Württemberg hat im Vergleich zu anderen Bundesländern den niedrigsten Anteil rauchbedingter Todesfälle bei Männern, aber das Problem ist auch hier noch nicht gelöst.
Vielschichtige Faktoren sind für diese regionalen Unterschiede verantwortlich. Sie zeigen nicht nur das gegenwärtige Rauchverhalten, sondern auch historische Entwicklungen. Rauchen, einst als Zeichen von Modernität und Emanzipation beworben, beeinflusst bis heute Lebensstile und gesundheitliche Schicksale. Todesfälle, die durch Tabak verursacht werden, sind das Resultat von Konsummustern über Jahrzehnte, welche sich nur langsam ändern. Der Tabakatlas zeigt Zahlen, hinter denen jedoch individuelle Schicksale stehen: Geschichten von chronischen Erkrankungen, frühzeitigen Todesfällen und den sozialen Folgen für Angehörige und die Gesellschaft.
Im Jahr 2025 nutzen das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft die Nationale Krebspräventionswoche wieder, um mit der Kampagne "Fakten gegen Dampf und Rauch" die Bevölkerung über die Gefahren des Tabakkonsums aufzuklären. Informationen werden über unterschiedliche Kanäle verbreitet und Expertenwissen ist verfügbar. Es betrifft nicht nur herkömmliche Zigaretten, sondern auch neue Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sind jedoch nach wie vor unbestritten, was der Tabakatlas 2025 mit aktuellen Zahlen belegt.
In Anbetracht dieser Entwicklungen fragt man sich, wie wirksam die bisherigen Präventionsmaßnahmen sind und welche zusätzlichen Schritte erforderlich sind, um die Zahl der tabakbedingten Todesfälle nachhaltig zu reduzieren. Im folgenden Artikel werden die entscheidenden Aspekte der aktuellen Lage im Südwesten betrachtet, die Datenlage analysiert und Herausforderungen sowie Chancen im Kampf gegen das Rauchen aufgezeigt.
Die aktuellen Zahlen: Der Tabakatlas 2025 im Überblick
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat mit dem Tabakatlas 2025 eine umfassende Darstellung der Folgen des Tabakkonsums in Deutschland erstellt. Die Analyse stützt sich auf die aktuellsten Daten aus der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts und betrachtet regionale sowie geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Südwesten, vor allem in Baden-Württemberg, ist es alarmierend: Über zehn Prozent der Todesfälle sind direkt auf das Rauchen zurückzuführen. 2025 war der Männeranteil mit 14,7 Prozent im Vergleich bundesweit am niedrigsten; der Durchschnitt in Deutschland lag bei 17,5 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern, das Bundesland mit dem höchsten Wert, verzeichnete sogar einen Anteil von 19,0 Prozent der rauchenden Männer, die an den Folgen des Rauchens starben.
Obwohl die Zahlen bei Frauen geringer sind, bleibt das Problem dennoch gravierend. Baden-Württemberg hat einen Anteil von 9,5 Prozent, der im unteren Drittel der bundesweiten Werte zu finden ist. Während der Bundesschnitt bei 10,0 Prozent liegt, führt Bremen mit 13,2 Prozent leider das Feld an. Diese Zahlen spiegeln insgesamt das aktuelle und das historische Rauchverhalten in den jeweiligen Regionen wider.
Im Tabakatlas wird die Datenerhebung nach wissenschaftlichen Standards durchgeführt. Sie umfasst Todesfälle durch direkte Folgen des Rauchens, wie Lungenkrebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie andere Erkrankungen, bei denen Rauchen als signifikanter Risikofaktor gilt. Mit der Methodik sind robuste Aussagen darüber möglich, wie wichtig der Tabakkonsum für die öffentliche Gesundheit ist.
Ein Teil der regionalen Unterschiede kann durch sozioökonomische Faktoren, Bildungshintergründe und die Verbreitung von Rauchgewohnheiten erklärt werden. Während einige Bundesländer schon früh umfassende Präventionsmaßnahmen eingeführt haben, hinken andere Regionen den Entwicklungen hinterher. Auch das geschlechtsspezifische Rauchverhalten hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: Während der Tabakkonsum bei Männern seit den 1980er Jahren tendenziell rückläufig ist, steigt er bei Frauen, besonders in den jüngeren Jahrgängen, an. Dies ist nun in den aktuellen Statistiken zu Todesfällen erfasst.
Wie der Tabakatlas 2025 zeigt, ist der Tabakkonsum trotz aller Fortschritte nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitspolitik. Sie dienen nicht nur als aktuelles Lagebild, sondern auch als Basis für die Entwicklung und Bewertung zukünftiger Strategien zur Prävention und Bekämpfung des Rauchens.
Ursachen und Risikofaktoren: Warum Rauchen so tödlich ist
Tabakrauchen ist global eine der Hauptursachen für vermeidbare Krankheiten und Todesfälle. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die medizinische Forschung viele Mechanismen entdeckt, durch die Tabakrauch die Gesundheit schädigt. Schon die ersten Züge einer Zigarette führen dazu, dass über 7.000 unterschiedliche Chemikalien in den Körper gelangen, von denen mindestens 70 Krebs verursachen können. Gefährliche Substanzen wie Nikotin, Teer, Kohlenmonoxid sowie Schwermetalle wie Cadmium oder Blei sind nur einige der Inhaltsstoffe.
Eine Vielzahl von Krankheiten wird durch das Rauchen verursacht. Lungenkrebs steht an erster Stelle; er ist der mit Abstand meist tödliche Tumor bei Männern und Frauen in Deutschland. Über 85 Prozent der Lungenkrebsfälle sind direkt mit dem Rauchen verbunden. Aber nicht nur die Lunge ist betroffen: Tumoren in der Mundhöhle, im Kehlkopf, in der Speiseröhre, in der Blase, in der Bauchspeicheldrüse und anderen Krebsarten werden ebenfalls durch Tabakkonsum begünstigt.
Neben Krebs ist auch das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, erheblich gesteigert. Herzinfarkte, Schlaganfälle und periphere arterielle Verschlusskrankheiten kommen bei Raucherinnen und Rauchern häufiger vor. Durch das Rauchen entsteht eine chronische Gefäßentzündung; es begünstigt die Arterienverkalkung und steigert den Blutdruck. Schon wenige Zigaretten am Tag können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich erhöhen.
Ein weiteres bedeutendes Problem ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Diese sich verschlimmernde Lungenkrankheit, die Husten, Auswurf und Atemnot verursacht, ist in über 90 Prozent der Fälle auf Tabakkonsum zurückzuführen. Die Lebensqualität ist stark beeinträchtigt und die Sterblichkeit hoch.
Darüber hinaus schädigt Tabakrauch das Immunsystem, begünstigt Infektionen, verzögert die Wundheilung und beeinträchtigt die Fruchtbarkeit. Passivrauchen ist ebenfalls gefährlich: Besonders Kinder und Schwangere sind den Risiken ohne Schutz ausgesetzt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind es über eine Million Menschen jährlich, die weltweit durch Passivrauchen ihr Leben verlieren.
Die Abhängigkeit vom Nikotin macht es leider sehr schwer, dem Rauchen ein Ende zu setzen. Nikotin beeinflusst unmittelbar das Belohnungssystem des Gehirns; es macht schnell abhängig und ist der Grund, warum viele Raucherinnen und Raucher trotz Kenntnis der Gefahren nicht aufhören können. Eine gezielte Therapie und Unterstützung sind notwendig, wenn man von psychischer und physischer Abhängigkeit betroffen ist.
Angesichts der zahlreichen und gravierenden Gesundheitsrisiken, die das Rauchen mit sich bringt, ist es keine Frage, dass die Bekämpfung des Tabakkonsums eine der wichtigsten Aufgaben der öffentlichen Gesundheit ist. Es ist wichtig, dass die Präventionsarbeit sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Risikofaktoren berücksichtigt.
Regionale Unterschiede: Warum der Südwesten vergleichsweise besser abschneidet
Eine Analyse der rauchbedingten Todesfälle in Deutschland offenbart klare regionale Unterschiede. Im Vergleich dazu weisen Bundesländer wie Baden-Württemberg und andere aus Südwestdeutschland geringere Anteile an tabakbedingten Todesfällen auf. Laut dem Tabakatlas 2025 liegt der Männeranteil in Baden-Württemberg bei 14,7 Prozent; im Bundesdurchschnitt sind es 17,5 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern sogar 19,0 Prozent. In Baden-Württemberg liegt der Frauenanteil mit 9,5 Prozent jedoch unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Es gibt zahlreiche Faktoren, die diese Unterschiede erklären. Ein entscheidender Aspekt ist das unterschiedliche Rauchverhalten der Bundesländer. Seit den 1980er Jahren geht die Zahl der Raucherinnen und Raucher in Baden-Württemberg stetig zurück. Dazu haben Präventionskampagnen, ein hohes Bildungsniveau und eine vergleichsweise hohe Sensibilität gegenüber Gesundheitsrisiken beigetragen. Forschungsergebnisse belegen, dass in Gebieten mit besserer Bildung und höherem Einkommen die Raucherzahlen geringer sind. In Baden-Württemberg ist eine effektive Präventionsinfrastruktur vorhanden, die Schulen, Betriebe und Gesundheitsämter eng zusammenarbeiten lässt.
Auch die städtische Struktur im Südwesten ist ein weiterer Aspekt. In den Ballungsräumen Stuttgart, Heidelberg und Freiburg ist das Gesundheitsbewusstsein traditionell sehr hoch. Der Urbanisierungsprozess, der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen sowie das Angebot an rauchfreien Freizeitaktivitäten unterstützen einen Lebensstil, der das Rauchen ablehnt.
In der Geschichte hatte auch die politische Gestaltung eine wichtige Rolle. Baden-Württemberg hat schon früh auf Nichtraucherschutzgesetze und eine restriktive Tabakwerbung gesetzt. Die Bevölkerung hat überwiegend die Einführung von Rauchverboten in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden unterstützt. Ebenfalls haben Aktionen wie das Anheben der Tabaksteuer und die strikte Alterskontrolle beim Verkauf von Tabakwaren positive Effekte gezeigt.
Obwohl die rauchbedingten Todeszahlen im Südwesten niedriger sind, sollte man nicht übersehen, dass hier dennoch Handlungsbedarf besteht. Besonders in ländlichen Gegenden und bei bestimmten Bevölkerungsgruppen ist das Rauchverhalten noch immer verbreitet. Außerdem erhöht sich der Anteil der rauchenden Frauen, was in naher Zukunft negative Auswirkungen auf die Gesundheitsstatistiken haben könnte.
Die regionalen Unterschiede machen deutlich, dass effektive Tabakpräventionsstrategien speziell auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt sein müssen. Die Erfahrungen aus dem Südwesten können anderen Bundesländern als Modell dienen, müssen aber kontinuierlich evaluiert und angepasst werden.
Geschlechterunterschiede: Rauchen bei Männern und Frauen im Wandel
Die Unterschiede im Rauchverhalten zwischen Männern und Frauen haben sich über die letzten Jahrzehnte stark gewandelt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Rauchen fast ausschließlich ein männliches Phänomen, doch seit den 1970er Jahren hat sich dieses Bild gewandelt. Die Tabakkonzerne setzten gezielt auf Frauen als neue Zielgruppe und verbanden das Rauchen mit Ideen von Emanzipation, Freiheit und Modernität.
Die aktuellen Statistiken belegen diese Entwicklungen ebenfalls. Laut dem Tabakatlas 2025 ist der Anteil der rauchbedingten Todesfälle bei Männern zwar immer noch höher als bei Frauen, aber er hat sich in den letzten Jahren verringert. Frauen hingegen zeigen einen stetigen Anstieg. Im Jahr 2025 betrug der Anteil der tabakbedingten Todesfälle in Baden-Württemberg bei Männern 14,7 Prozent und bei Frauen 9,5 Prozent. Die bundesweiten Zahlen liegen bei 17,5 Prozent für Männer und 10,0 Prozent für Frauen.
Es gibt zahlreiche Ursachen für diese Entwicklung. Männer haben in der Vergangenheit häufiger und früher mit dem Rauchen angefangen, während der Anteil rauchender Frauen insbesondere in den Geburtsjahrgängen ab den 1950er Jahren zunahm. So verschiebt sich das Risiko für tabakbedingte Erkrankungen und Todesfälle bei Frauen nach hinten. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der an Lungenkrebs erkrankten und verstorbenen Frauen in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
Selbst das Rauchverhalten variiert zwischen den Geschlechtern. Obwohl Frauen im Durchschnitt weniger Zigaretten pro Tag rauchen, sind sie häufiger von der Suchtkomponente des Nikotins betroffen. Psychosoziale Aspekte wie Stress, Belastungen innerhalb der Familie oder sozialer Druck haben hier einen größeren Einfluss. Forschungsergebnisse belegen außerdem, dass Frauen häufig größere Schwierigkeiten haben, mit dem Rauchen aufzuhören, und dass Rückfälle bei ihnen häufiger vorkommen.
Die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens sind bei Frauen besonders schwerwiegend. Ihr Risiko für bestimmte Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Komplikationen während der Schwangerschaft und Stillzeit ist erhöht. Außerdem haben Kinder rauchender Mütter ein höheres Risiko, Atemwegserkrankungen und Entwicklungsstörungen zu erleiden.
Es ist notwendig, dass die Präventionsarbeit geschlechtsspezifisch gestaltet wird. Männer profitieren vor allem von der Verbesserung des Zugangs zu Entwöhnungsprogrammen und der Reduktion der gesellschaftlichen Akzeptanz des Rauchens, während Frauenprogramme gezielt psychosoziale Unterstützungsangebote und Hilfe zur Stressbewältigung beinhalten sollten. Eine differenzierte Ansprache ist der einzige Weg, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Herausforderungen beider Geschlechter gerecht zu werden.
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen des Rauchens
Die Folgen des Rauchens betreffen nicht nur die eigene Gesundheit; sie ziehen auch umfassende gesellschaftliche und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich. In Deutschland entstehen jährlich immense Kosten durch tabakbedingte Krankheiten und Todesfälle, die das Gesundheitswesen, die Wirtschaft und die Sozialversicherungssysteme belasten.
Vor allem durch die Behandlung von Krankheiten, die auf das Rauchen zurückzuführen sind, entstehen direkte Kosten. Hierzu gehören Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Leiden, chronische Lungenerkrankungen sowie viele weitere Komplikationen. Den aktuellen Berechnungen des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge übersteigen die jährlichen Kosten für die Behandlung von tabakbedingten Erkrankungen in Deutschland die 25 Milliarden Euro-Marke. Es entstehen auch Kosten durch Arbeitsausfälle, Frühverrentung und Erwerbsminderung, die auf die verminderte Leistungsfähigkeit und die vorzeitige Sterblichkeit von Rauchenden zurückzuführen sind.
Selbst die Produktivität der Volkswirtschaft wird durch den Tabakkonsum beeinträchtigt. Forschungsergebnisse zeigen, dass rauchende Beschäftigte häufiger krankheitsbedingt fehlen, weniger leistungsfähig sind und früher aus dem Berufsleben ausscheiden. Im Jahr 2025 werden die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten des Rauchens voraussichtlich über 100 Milliarden Euro betragen, wenn man alle direkten und indirekten Kosten berücksichtigt.
Zusätzlich zu den finanziellen Belastungen sind auch die sozialen Auswirkungen erheblich. Nicht nur durch Passivrauchen sind Familienangehörige und Freunde von Rauchenden gefährdet; sie tragen auch die psychische und emotionale Belastung, die mit der Krankheit oder dem Tod eines geliebten Menschen einhergeht. Die Auswirkungen des Rauchens in der Familie sind für Kinder besonders gravierend: Sie haben ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen, Allergien und Entwicklungsstörungen.
Auch das Rauchen ist ein Faktor, der soziale Ungleichheit verstärkt. Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungsstand rauchen häufiger und erleiden stärker die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen. Auch in der Versorgung und den Chancen auf einen erfolgreichen Rauchstopp zeigt sich diese Ungleichheit. Um die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern, ist es wichtig, dass Präventionsmaßnahmen sozial benachteiligte Gruppen gezielt ansprechen.
Außerdem schadet das Rauchen auch der Umwelt. Um Tabak anzubauen, werden riesige Mengen Wasser, Land und Pestizide benötigt. Eine erhebliche Umweltbelastung entsteht durch die Entsorgung von Zigarettenstummeln: Jährlich landen weltweit mehrere Billionen Zigarettenkippen in der Umwelt und vergiften Böden und Gewässer mit ihren schädlichen Substanzen.
Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Rauchens zeigen klar, dass der Kampf gegen den Tabakkonsum nicht nur eine Frage der individuellen Verantwortung ist. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die politische, wirtschaftliche und soziale Maßnahmen erfordert.
Präventionsstrategien und gesetzliche Maßnahmen im Südwesten
Im Kampf gegen den Tabakkonsum sind Präventionsstrategien und gesetzliche Maßnahmen entscheidend. In den letzten Jahren haben Baden-Württemberg und andere Bundesländer im Südwesten Deutschlands zahlreiche Initiativen gestartet, um das Rauchen einzudämmen und die Bevölkerung über die Risiken aufzuklären.
Die Einführung umfassender Nichtraucherschutzgesetze war ein bedeutender Fortschritt. In Baden-Württemberg ist seit 2007 das Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Krankenhäusern und Gaststätten verboten. Im Laufe der Jahre wurden diese Regelungen mehrfach verschärft und erweitert, einschließlich Spielplätze und Sportstätten. Die Bevölkerung zeigt eine hohe Akzeptanz, was die regelmäßigen Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Allensbach belegen.
Bundesländer setzen neben gesetzlichen Regelungen auf umfassende Aufklärungskampagnen. Die Nationale Krebspräventionswoche 2025 steht ganz im Zeichen der Aktion "Fakten gegen Dampf und Rauch": Informationsmaterialien werden verteilt, Experteninterviews sind zu finden und es starten Social-Media-Kampagnen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, vor den Gefahren des Rauchens zu warnen und insbesondere junge Menschen über die Mythen der E-Zigaretten und Tabakerhitzer aufzuklären.
Schulen und Jugendeinrichtungen sind zentrale Orte für die Präventionsarbeit. Programme wie "Be smart – don't start" oder "Nichtrauchen ist cool" sind speziell für Schülerinnen und Schüler gedacht. Sie lehren die gesundheitlichen Risiken des Rauchens und unterstützen den Aufbau von Selbstbewusstsein und Widerstandskraft gegen Gruppenzwang. Eine Auswertung dieser Programme belegt, dass die Rauchquote der Jugendlichen in Baden-Württemberg erheblich gesenkt werden konnte.
Die Hilfe beim Rauchstopp ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Präventionsstrategie. Seit einigen Jahren bezahlen Krankenkassen die Kosten für Tabakentwöhnungskurse, individuelle Beratungen und medikamentöse Therapien. Hausärzte, Apotheken und spezialisierte Beratungsstellen unterstützen Betroffene gezielt und begleiten sie auf ihrem Weg aus der Sucht.
Die Besteuerung von Tabakprodukten ist nach wie vor ein effektives Mittel, um den Konsum zu senken. Die Steuererhöhungen auf Zigaretten und andere Tabakprodukte in den vergangenen Jahren haben besonders bei Jugendlichen eine abschreckende Wirkung erzielt. Außerdem wurde die Werbung für Tabakprodukte weiter eingeschränkt: Großflächenwerbung ist seit 2022 untersagt, und auch die Sponsoringaktivitäten der Tabakindustrie wurden stark reguliert.
Die Herausforderung bleibt trotz dieser Erfolge groß. Um auch hier wirksame Präventionsmaßnahmen zu schaffen, sind angepasste Strategien für neue Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer erforderlich. Die Lehren aus dem Südwesten belegen jedoch, dass der Erfolg durch eine Mischung aus gesetzlichen Regelungen, Aufklärung und individueller Unterstützung gesichert ist.
Neue Herausforderungen: E-Zigaretten, Tabakerhitzer und der Wandel des Marktes
Der Markt für Tabak erlebt einen Wandel. Neben herkömmlichen Zigaretten sind in Deutschland E-Zigaretten, Tabakerhitzer und die sogenannten Nikotinbeutel auf dem Vormarsch. Diese Produkte werden von Herstellern als angeblich weniger schädliche Alternativen beworben, was sie gezielt für Jugendliche und junge Erwachsene attraktiv macht. Besondere Beachtung finden diese neuen Entwicklungen im Tabakatlas 2025, der vor den damit verbundenen Gefahren warnt.
Ein Akku, ein Verdampfer und eine Flüssigkeit (Liquid), die Nikotin und unterschiedliche Aromastoffe enthalten kann, sind die Bestandteile von E-Zigaretten. Während des Gebrauchs wird das Liquid verdampft und eingeatmet. Tabakerhitzer arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip, sie erhitzen jedoch echten Tabak, ohne ihn zu verbrennen. Die Industrie behauptet, dass ohne den Prozess der Verbrennung weniger Schadstoffe erzeugt werden und die Produkte somit weniger gefährlich sind als herkömmliche Zigaretten.
Unabhängige Untersuchungen liefern jedoch unterschiedliche Ergebnisse. Obwohl die Werte mancher Schadstoffe tatsächlich niedriger sind, sind E-Zigaretten und Tabakerhitzer keineswegs ohne Risiko. Nikotin ist und bleibt ein stark süchtig machender Stoff; zudem können auch andere Bestandteile der Dämpfe gesundheitliche Schäden verursachen. Vor allem bei Jugendlichen ist die Gefahr groß, dass der Gebrauch von E-Zigaretten den Einstieg in den Konsum klassischer Tabakprodukte erleichtert, bekannt als das "Gateway"-Phänomen.
Die Einführung neuer Produkte erschwert die Präventionsarbeit. Obwohl die Raucherquote bei Jugendlichen in den letzten Jahren stark gesunken ist, nimmt der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern wieder zu. Marketingstrategien, die sich auf die Lebensstile und Trends von Jugendlichen konzentrieren, machen es schwierig, zwischen Genuss und Sucht zu unterscheiden. Die Gefahren des "Dampfens" werden von vielen Jugendlichen einfach nicht erkannt; sie glauben, es sei harmlos.
In den letzten Jahren haben die neuen Produkte eine stärkere rechtliche Regulierung erfahren. E-Zigaretten und Tabakerhitzer dürfen seit 2023 nicht mehr beworben werden, und der Verkauf an Minderjährige ist ebenfalls verboten. Die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ verlangen jedoch umfassendere Maßnahmen, wie die Besteuerung von E-Zigaretten ähnlich der Besteuerung von Tabakprodukten und ein Verbot von Aromastoffen, die vor allem für Jugendliche ansprechend sind.
In der Präventionsarbeit heißt das, dass wir Informationskampagnen ständig aktualisieren müssen. Es ist wichtig, schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren und die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Risiken zu informieren. Neue Herausforderungen ergeben sich auch für die Forschung: Die langfristigen Auswirkungen von E-Zigaretten und Tabakerhitzern auf die Gesundheit sind noch nicht umfassend untersucht, was einen vorsorglichen Gesundheitsschutz notwendig macht.
Die Marktveränderungen belegen, dass der Kampf gegen das Rauchen und den Nikotinkonsum eine langfristige Aufgabe ist, die immer wieder neue Strategien und Anpassungen braucht.
Perspektiven und Herausforderungen für eine rauchfreie Zukunft
Obwohl es viele Fortschritte und Erfolge im Kampf gegen das Rauchen gibt, ist die Vorstellung einer rauchfreien Gesellschaft noch eine große Herausforderung. Laut dem Tabakatlas 2025 ist im Südwesten immer noch mehr als jeder zehnte Todesfall auf das Rauchen zurückzuführen. Ein ganzheitlicher Ansatz ist unerlässlich, um sowohl bestehenden als auch neuen Herausforderungen gerecht zu werden.
Bis 2040 wollen die Weltgesundheitsorganisation und die Bundesregierung die Raucherquote auf unter fünf Prozent senken – das ist ein wichtiges Ziel. Es werden zusätzliche Maßnahmen erörtert, um dieses Ziel zu erreichen. Dies umfasst strengere Werbeverbote, eine Erhöhung der Besteuerung von Tabak- und Nikotinprodukten sowie das Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen, in Parks und Freizeiteinrichtungen ausweiten. Es wird auch als eine Möglichkeit angesehen, die Einführung von "Plain Packaging", also von einheitlichen Zigarettenverpackungen ohne Markenlogos, in Betracht zu ziehen, um die Attraktivität des Rauchens weiter zu mindern.
Vulnerable Gruppen sollten verstärkt Ziel der Präventionsarbeit sein. Besonders Menschen mit niedrigem Bildungsgrad, Erwerbslose und sozial Benachteiligte sind häufig Raucher und brauchen gezielte Hilfe. Kostenfreie, flächendeckende und niedrigschwellige Programme zur Tabakentwöhnung sind wichtig. Auch digitale Lösungen und Apps können dazu beitragen, Beratungs- und Hilfsangebote leichter zugänglich zu machen.
In der Forschung werden neue Schwerpunkte etabliert. Um fundierte Empfehlungen für die Regulierung zu erstellen, ist es notwendig, die Langzeitfolgen von E-Zigaretten und Tabakerhitzern weiter zu erforschen. Das Augenmerk richtet sich zunehmend auf die Bedeutung von psychischen Erkrankungen, Stress und sozialen Faktoren für das Rauchverhalten. Es braucht interdisziplinäre Ansätze, die Medizin, Psychologie, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften zusammenbringen.
Die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene wird immer wichtiger. Aufgrund des internationalen Handels mit Tabakprodukten, der Online-Vermarktung und der Aktivitäten multinationaler Tabakkonzerne sind grenzüberschreitende Maßnahmen erforderlich. Deutschland engagiert sich in internationalen Abkommen, darunter das WHO-Tabakrahmenübereinkommen (FCTC), und kooperiert mit anderen Ländern, um gemeinsame Strategien zur Reduzierung des Tabakkonsums zu entwickeln.
Ein Wandel der Gesellschaft ist ebenfalls notwendig. Rauchen darf nicht mehr als sozial akzeptabel gelten; Nichtrauchen sollte der gesellschaftliche Standard sein. Die Entwicklungen in Ländern wie Australien oder Neuseeland belegen, dass ehrgeizige politische Aktionen und ein hartnäckiger gesellschaftlicher Austausch die Raucherquote erheblich senken können.
Es gibt enorme Herausforderungen auf dem Weg zu einer rauchfreien Zukunft, aber der Tabakatlas 2025 zeigt, dass der Kampf gegen das Rauchen nach wie vor höchste Priorität für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft hat. In den nächsten Jahren wird die Bewältigung dieser Aufgabe entscheidend für die Gesundheit der Bevölkerung im Südwesten und in ganz Deutschland sein.